Die Maschine

Die Kiste, welche in der Post ankam, wollte nicht so recht versprechen, woran sich der Empfänger zu halten hoffte. Doch, sagte er sich, andere hatten auch gute Ergebnisse erzielt. Die Maschine war das beste Model auf dem Markt. Also machte sich der, über die Rezessionen der anderen Informierte daran, die Schutzfolien abzuziehen, das Zubehör durchzugehen und gewann immer mehr den Eindruck, dass jene Maschine war, was er gesucht hatte. Zwar blieb ihm ein Gefühl des Zweifels, doch dieser ausgeräumt von einem beiliegenden und darüber hinaus ansehnlichen Prospekt, machte sich der, durch das Titelbild der Beilage überzeugte ans Werk. Vorerst wollte er testen, was er ohne jenen Schmöker zustande brachte.

Einen schönen Platz sollte sie bekommen, jene Versicherung seiner kränkelnden, doch wichtigen Arbeit. Den Platz in der Werkstatt freigeräumt, auf einer vollgestellten Fensterbank, die Maschine dort achtsam platzierend, machte sich der, dieser Last entledigte, daran, auf sein Gefühl zu achten. Woran merkte man, dass die Inspirationsmaschine funktionierte? War da ein überschäumendes Gefühl von Inspiration in ihm? Nun, vielleicht musste sie zuerst einmal warm werden — und der in sich hinein horchende mit ihr. Zur Ablenkung, denn der Achtsame wollte nicht zu sehr darauf achten, begann er die Fensterbank vom Unrat zu befreien, der dort lag. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen, nun war ja da jene Kiste, die lieferte, was er nicht aus dem zu ziehen vermochte, was zuvor an jenem Platz stand. Die Inspirationsmaschine benötigte darüber hinaus sicherlich Platz. Ja, davon war er überzeugt. Und da er eben dabei war, es so schön lief und der Motivierte nicht bremsen wollte, auch wenn er ein klein wenig zweifelte, räumte er den Rest seiner Werkstatt auf. Sicher funktionierte sie bereits, seine Maschine. Am Ende des Tages saß der Zufriedene in seiner Werkstatt, doch zuckte etwas in seinen Fingern. So aufgeräumt machte ihm das Atelier Angst. Die Maschine hatte nun Platz. Sicher. Aber er wollte sehen, was die Maschine mit einem Klumpen anfing, welchen er beim Aufräumen entdeckt, dann mitten auf dem Tisch platziert und sorgfältig übersehen hatte. Was würde die Maschine wohl tun? Er griff hinein und begann zu formen, was ihm unter den Fingern lag. Tagelang knödelte, knetete, formte und ergänzte der Schwerbeschädigte, während er sich Zeit ließ, bis er begriffen hatte, wie die Maschine funktionierte. Figur um Figur entstand, alle nichts Besonderes, zweifelte noch der Zufriedene, bevor er seine nächste Figur dazugesellte.

Tagelang sah man den Vertieften nur noch zum regelmäßigen Einkauf, zur Bettruhe und zum Spazieren gehen. Man grüßte ihn, und der schwer beschäftigte, hielt ein Schwätzchen. Interessiert, vom ruhigen Gemüt des sonst sehr unbändigen überrascht, kam die Kuratorin, um nach dem rechten zu sehen. Sie blickte auf die Figuren, war begeistert und rang dem Stolzen ab, sein Geheimnis zu verraten, was dieser, ohne viel zu zögern tat.

Nachdem die Gäste der Vernissage gegangen waren, fragte niemanden mehr den Verlassenen darüber aus. Nur die Kuratorin stand noch dort, direkt vor jener Fensterbank und sah ungläubig auf die Maschine. Als sie verbergen wollte, was der, von der Vernissage Zerstreute längst bemerkt hatte, kam sie nicht umhin, nun auf eine leere Steckdose zu deuten. „Hast du das Kabel ausgesteckt?“ Der sichWundernde sah genauer hin. „Es störte mich, es hing dort so fehl am Platze. „Hast du die Maschine geladen? Wie lange hält der Akku? Hat sie überhaupt einen? Gibt es eine Lampe, die anzeigt, ob sie funktioniert? Sollten wir sie nicht einmal einstecken, um sicherzugehen?“ „Wieso?“, fragte er mit einem schulterzuckend, flüchtigen Blick auf das fehlende Kabel. In Gedanken bei den Gästen, und all ihren Ideen, die sie mit der Maschine hatten, fragte der Unbekümmerte die Zweifelnde: „Sie funktioniert doch?“