Schneeflocken

Ich gehe durch den Schnee,
in dem ich jede Flocke seh’,
wie sie sich auf die Erde legen,
fallen, leben, Träume hegen.
Nicht jeder Fall ist Untergang,
nicht jedes Leben ist voll Drang.
Das Streben einer Flocke, still,
ist stets nur, dass sie fallen will.
So bedeckt die Flockenpracht,
die Welt mit ihrer stillen Macht.
Und im Frühling wird’s zum Tropfen,
der, mit sanftem Klopfen,
in die dunkle Erde rinnt,
nun für Neues ist bestimmt.
In Blüten steigt es auf,
im ewig, stetem Lauf.
Ergießt sich bald aus neuen Himmeln,
ob in weißem Flockenwimmeln,
als Regen, Nebel Graupelschauer,
ist vergänglich, doch von Dauer,
erneuert sich, in allen Kreisen,
die allem Leben Wege weisen.
Erblüht und fällt und steigt empor,
durchquert und fällt durchs Himmelstor.
So frag’ ich mich in jedem Regnen:
Ob wir demselben Tropfen je begegnen?
In jedem Schnee, der rieselt,
in allem, was je nieselt,
in allem, was dort fließt und fällt,
bereichert dieses meine Welt.
Und warm umfängt mich jenes Treiben,
ich werde Teil der Flocken bleiben.


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