Die zweite Welt

Am Rande all meiner Existenzen,
im Angesicht der letzten Grenzen,
suchte ich, was doch mich fand,
den Pfad zurück ins alte Land.

Jene Welt, die mich doch kannte,
die mich ein Teil der Heimat nannte,
und stets treue mir geschworen,
hätt‘ ich auch selbst, sie fast verloren.

Sie lud mich, zog mich, in sich ein,
ließ mich in ihr, ich selbst sein,
trieb mich durch das Schattental,
durch tiefste Not und schwerste Qual.

Sie lehrte mich, das gute Leiden,
Worte finden, Sätze schreiben,
mich an mein Leben wieder binden,
und stets zu ihm zurückzufinden.

Sie lehrte mich, mich zu erkennen,
mich bei meinem Namen nennen,
mich anzuhalten und zu wagen,
etwas zu mir selbst zu sagen.

Unmöglich schien doch, mir zu geben,
was scheinbar stets in einem Leben,
vorhanden sein, nicht schwinden sollte,
sosehr ich dies mir geben wollte.

So wagte sie es mir zu geben,
was mir erlaubte doch zu leben,
was ertrug, dass ich mich quälte,
immer wieder Flüchte wählte.

Es gibt in mir die zweite Welt,
die mich doch am Leben hält.
Mich wird es ohne niemals geben,
denn ich schreibe — um mein Leben.


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